Einer der gefährlichsten
und abenteuerlichsten Jobs im Lesachtal ist Busfahren. Die Busfahrer vom
Lesachtal werden daher wie Helden behandelt und sind von der ganzen Bevölkerung
sehr beliebt. Sie bringen hüpfende und schreiende Kinder zur Schule
und holen sie wieder ab mit der Geduld eines echten Buddha. Sie begleiten die älteren
Damen zu den unzähligen
Kirchen und erledigen dabei schon die hälfte der Arbeit für Pater
Prior, weil im Bus schon das Meiste gebeichtet wird; sie fahren verwirrte Touristen
zu den Skipisten, sie freuen sich wie in den Märchen wenn jemand einsteigt und haben
immer ein gutes Wort für Jeden. All das machen sie auf einer der unmöglichsten Strecken
der Welt (laut meiner Oma): ungefähr 30 Kilometer voller Kurven die auch für die
Seele eine Herausforderung sind, kein einziger Tunnel, um es ein “bisschen”
gerader zu machen, schön ausgesetzt und dazu noch eng aber wie. Bei
jeder Kurve denkt man die Steinwand würde am liebsten in den Bus rein. Richtig amüsant wird es wenn sich Bus und LKW
treffen, dann ist Show-time. Die Sache wird aber von den beiden immer voll
elegant erledigt. Wenn das in Italien
passieren würde,
gäbe
es jedes Mal einen Applaus vom Publikum (wie im Flugzeug nach der Landung, als ob
eine erfolgreiche Landung eine Ausnahme wäre…). Ich hab schon das Glück
gehabt, ein paar von den herrlichen Busfahrern kennenzulernen, und hab den
innerlichen wild spirit sofort
erkannt. Im perfekten lesachtaler Stil haben sie mich gleich gefragt: woher ich
komme, was ich mache, wo ich arbeite, wo ich lebe und und und…aber am meisten
interessiert den Lesachtalern “wie ich eigentlich auf’s Lesachtal gekommen bin?”
Alle reagieren sehr enttäuscht wenn ich sagen muss “Nein, nicht
wegen der Liebe…” Liebe im Lesachtal? Wie kommen die nur auf diese Idee? Hier
ist ja Winterschlaf angesagt, das ganze Jahr!
Ein paar coole Sätze vom Busfahrer: Du machst ja bestimmt beim Dolomitenlauf mit!?! (Ja, nur habe ich noch nicht entschieden im welchem Jahr…) Na sicher! Du schaust ja so sportlich aus, so knackig, so knusprig! (He? Jetzt aber…) Ach, wenn ich nur 14 Tage jünger wäre…! ….Ehm…
Mindestens die Busfahrer wissen wo’s lang geht!
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