Erstes
Mal, zweites Mal auf Skitour und...es ist schon eine große Liebe! Und das trotz
blauer Flecken (Blau ist mir sowieso immer schon gut gestanden) und
spektakulären Stürze die steilen Hänge
hinunter... Vom Winter war schon fast nichts mehr zu sehen und ich hatte
das Skitouren noch nicht probiert. Also entschied ich dass es so nicht weiter
gehen konnte, suchte mir einen erfahrenen Partner aus, und ab ging's in den
Bergen.
Es schaut schlimmer aus als es ist... Den Socken meine ich :P |
Der
erste Versuch brachte uns nach Villach, zum Dreiländereck
(frogt's mi net wieso so weit weg, i will's a net wissen), wo die
Ausrüstung zum ausleihen "nur" € 45 kostete...Zum Glück
fehlten mir nur die Skischuhe, für verrückte € 11,50 ein Diebstahl, aber
man spart dann eh auf den Skipass, weil man die ganze Piste raufkraxeln darf.
Meine erste Skitour hat sich großteils im Wald abgespielt. Mein
Begleiter (der in Sachen Akrobatik und Gleichgewicht mit einer Gams verwandt
sein muss) hat mir mit viel Geduld und Gefühl die
wichtigsten Sachen beigebracht, allerdings durfte er sich dann mit meinen ungeschickten Versuchen
gut amüsieren. Leider habe ich keine
Fotos z.B. von meinen Richtungswechselexperimenten im Aufstieg, mit Äste in den Augen und unmöglichen Körperstellungen.
Ohne g'scheites Denkmal konnte ich ja aber nicht nach Hause, also ließ ich mir das Knie einmal schön auf den Ski
aufschlagen, sodass ein unwiderstehlicher blauer Fleck entstand. Als wir
endlich die Bergstation erreichten stellten wir fest, dass 800 Höhenmeter
für den ersten Ausflug schon mal gut waren. Ich muss sagen, so stolz und
fröhlich bin ich noch nie eine Piste runtergefahren. Vor dem Einschlafen
am Abend schwärmte ich noch über den erwarteten Muskelkater vom
nächsten Morgen. Am Tag danach spürte ich aber gar nichts (außer
mein Knie), also informierte ich sofort meinen Freund
die Gams dass wir unbedingt noch ein paar Höhenmeter dazulegen mussten.
Die zweite Tour haben wir heute in Nassfeld gemacht. Drei und
ein halb Stunden hat der Aufstieg gedauert, diesmal direkt auf der Piste.
Bis heute dachte ich, dass man nur in einer 90° C heißen Sauna so viel schwitzen kann. Ich habe meine
Meinung geändert. Gleich am Anfang hat mir die Piste ihr wahres Gesicht
gezeigt, indem sie mich von einem fast vertikalem Hang runterrutschen hat
lassen, elegant wie ein Kartoffelsack... In dem Moment wäre ich gerne
mein Freund Gams gewesen, um mir die tolle Szene anschauen zu
dürfen. Auf den steilsten Stück hat einer meiner Ski plötzlich nicht mehr
richtig gehalten, meine Reaktion...nicht schnell genug. Ich bin nach vorne
gestürzt und hab angefangen ratlos runterzurutschen, dann hat's mich gedreht
und weitere 20m mit Gesicht nach unten weiter rutschen lassen, bis ein
mitfühlender Snowboarder mich liebevoll aufgefangen hat. Mein einziger Gedanke
währenddessen war: was mach ich jetzt??? Später hat mir Gams erzählt
dass er genau das selbe gedacht hat... Er war schon ein paar Meter weiter Oben
als er sich umdrehte und eine "Ente mit breite Arme und Beine" runter
rutschen sah, hat sich dabei aber auch nur gedacht...WAS macht sie
jetzt? Na super, zum Glück war's kein Date... Als ich mich wieder
aufrecht stellen konnte habe ich einmal runtergeschaut und da ist mir
wieder eingefallen dass ich eigentlich Höhenangst habe, und bin in Panik
geraten. Die halbe Stunde danach haben wir auf diesen verflixten Hang verbracht
im Versuch meine Angst zu überwinden. Resultat: ich musste meine Ski
abschnallen und mit Todesangst Schritt für Schritt die letzten 50m rauf gehen.
Alle Skifahrer rundherum haben selbstverständlich ganz neugirig zugeschaut
und sich wahrscheinlich wieder das selbe gefragt: was tut sie
jetzt?!? Aber was soll's, eine hervorragende Skifahrerin bin ich sowieso
nie gewesen, das gebe ich zu, sonst hätte ich die Situation vielleicht ein
bisschen besser gemeistert. Ein cooler Tiroler hat mir einmal gesagt "Du
fährscht wahrscheinlich wie a Deutsche" und irgendwie habe ich das Gefühl,
dass es kein Kompliment war... Nachdem für Unterhaltung am Nassfeld gesorgt
wurde ging's endlich weiter. Dieses Mal hatte ich wirklich alles mit,
sogar die Sicherheitsausrüstung von meinen Freunden Jan und Giovanna. Das
LVS-Gerät wurde sofort eingeschalten und sorgfältig an meine Hose
gesichert. Mein Begleiter und Professor meinte aber "Auf
der Piste brauchst jetzt aber kein Lawinensuchgerät!" und schaute mich
erstaunt an. "Aber der Jan hat gesagt ich soll das immer mitnehmen, egal
wohin ich gehe, es kann immer gefährlich sein, oder es könnte sein dass ich
jemand anderen helfen muss. Im Auto schnallt man sich auch doch immer an,
obwohl meistens eh nichts passiert!". Also mich hat der
Jan voll überzeugt. Sicherheit über alles! Aber ganz
ehrlich...ich hab mich dann auf der Piste mit der ganzen Ausrüstung doch ein
bisschen doof gefühlt. Jedenfalls ist unsere Tour reibungslos
weitergelaufen, wir haben Spaß gehabt und die geplante 1000 Höhenmeter geschafft. Eine heiße Gulaschsuppe
hat dann auf uns im Tal gewartet, und die haben wir uns verdient...
Mal schauen wo uns die nächste Skitour hinbringt!
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Kurz vor dem Sturz, gleich am Anfang der Tour... |
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Nach dem Sturz...ohne Ski, aber endlich oben! |