Friday, February 27, 2015

Sport ist Mord, aber ich bin eine Katze und habe 7 Leben


Erstes Mal, zweites Mal auf Skitour und...es ist schon eine große Liebe! Und das trotz blauer Flecken (Blau ist mir sowieso immer schon gut gestanden) und spektakulären Stürze die steilen Hänge hinunter... Vom Winter war schon fast nichts mehr zu sehen und ich hatte das Skitouren noch nicht probiert. Also entschied ich dass es so nicht weiter gehen konnte, suchte mir einen erfahrenen Partner aus, und ab ging's in den Bergen.

Es schaut schlimmer aus als es ist...
Den Socken meine ich :P

Der erste Versuch brachte uns nach Villach, zum Dreiländereck (frogt's mi net wieso so weit weg, i will's a net wissen), wo die Ausrüstung zum ausleihen "nur" € 45 kostete...Zum Glück fehlten mir nur die Skischuhe, für verrückte € 11,50 ein Diebstahl, aber man spart dann eh auf den Skipass, weil man die ganze Piste raufkraxeln darf. Meine erste Skitour hat sich großteils im Wald abgespielt. Mein Begleiter (der in Sachen Akrobatik und Gleichgewicht mit einer Gams verwandt sein muss) hat mir mit viel Geduld und Gefühl die wichtigsten Sachen beigebracht, allerdings durfte er sich dann mit meinen ungeschickten Versuchen gut amüsieren. Leider habe ich keine Fotos z.B. von meinen Richtungswechselexperimenten im Aufstieg, mit Äste in den Augen und unmöglichen Körperstellungen. Ohne g'scheites Denkmal konnte ich ja aber nicht nach Hause, also ließ ich mir das Knie einmal schön auf den Ski aufschlagen, sodass ein unwiderstehlicher blauer Fleck entstand. Als wir endlich die Bergstation erreichten stellten wir fest, dass 800 Höhenmeter für den ersten Ausflug schon mal gut waren. Ich muss sagen, so stolz und fröhlich bin ich noch nie eine Piste runtergefahren. Vor dem Einschlafen am Abend schwärmte ich noch über den erwarteten Muskelkater vom nächsten Morgen. Am Tag danach spürte ich aber gar nichts (außer mein Knie), also informierte ich sofort meinen Freund die Gams dass wir unbedingt noch ein paar Höhenmeter dazulegen mussten.



Die zweite Tour haben wir heute in Nassfeld gemacht. Drei und ein halb Stunden hat der Aufstieg gedauert, diesmal direkt auf der Piste. Bis heute dachte ich, dass man nur in einer 90° C heißen Sauna so viel schwitzen kann. Ich habe meine Meinung geändert. Gleich am Anfang hat mir die Piste ihr wahres Gesicht gezeigt, indem sie mich von einem fast vertikalem Hang runterrutschen hat lassen, elegant wie ein Kartoffelsack... In dem Moment wäre ich gerne mein Freund Gams gewesen, um mir die tolle Szene anschauen zu dürfen. Auf den steilsten Stück hat einer meiner Ski plötzlich nicht mehr richtig gehalten, meine Reaktion...nicht schnell genug. Ich bin nach vorne gestürzt und hab angefangen ratlos runterzurutschen, dann hat's mich gedreht und weitere 20m mit Gesicht nach unten weiter rutschen lassen, bis ein mitfühlender Snowboarder mich liebevoll aufgefangen hat. Mein einziger Gedanke währenddessen war: was mach ich jetzt??? Später hat mir Gams erzählt dass er genau das selbe gedacht hat... Er war schon ein paar Meter weiter Oben als er sich umdrehte und eine "Ente mit breite Arme und Beine" runter rutschen sah, hat sich dabei aber auch nur gedacht...WAS macht sie jetzt? Na super, zum Glück war's kein Date... Als ich mich wieder aufrecht stellen konnte habe ich einmal runtergeschaut und da ist mir wieder eingefallen dass ich eigentlich Höhenangst habe, und bin in Panik geraten. Die halbe Stunde danach haben wir auf diesen verflixten Hang verbracht im Versuch meine Angst zu überwinden. Resultat: ich musste meine Ski abschnallen und mit Todesangst Schritt für Schritt die letzten 50m rauf gehen. Alle Skifahrer rundherum haben selbstverständlich ganz neugirig zugeschaut und sich wahrscheinlich wieder das selbe gefragt: was tut sie jetzt?!? Aber was soll's, eine hervorragende Skifahrerin bin ich sowieso nie gewesen, das gebe ich zu, sonst hätte ich die Situation vielleicht ein bisschen besser gemeistert. Ein cooler Tiroler hat mir einmal gesagt "Du fährscht wahrscheinlich wie a Deutsche" und irgendwie habe ich das Gefühl, dass es kein Kompliment war... Nachdem für Unterhaltung am Nassfeld gesorgt wurde ging's endlich weiter. Dieses Mal hatte ich wirklich alles mit, sogar die Sicherheitsausrüstung von meinen Freunden Jan und Giovanna. Das LVS-Gerät wurde sofort eingeschalten und sorgfältig an meine Hose gesichert. Mein Begleiter und Professor meinte aber "Auf der Piste brauchst jetzt aber kein Lawinensuchgerät!" und schaute mich erstaunt an. "Aber der Jan hat gesagt ich soll das immer mitnehmen, egal wohin ich gehe, es kann immer gefährlich sein, oder es könnte sein dass ich jemand anderen helfen muss. Im Auto schnallt man sich auch doch immer an, obwohl meistens eh nichts passiert!". Also mich hat der Jan voll überzeugt. Sicherheit über alles! Aber ganz ehrlich...ich hab mich dann auf der Piste mit der ganzen Ausrüstung doch ein bisschen doof gefühlt. Jedenfalls ist unsere Tour reibungslos weitergelaufen, wir haben Spaß gehabt und die geplante 1000 Höhenmeter geschafft. Eine heiße Gulaschsuppe hat dann auf uns im Tal gewartet, und die haben wir uns verdient... 

Mal schauen wo uns die nächste Skitour hinbringt!


Kurz vor dem Sturz, gleich am Anfang der Tour...
Nach dem Sturz...ohne Ski, aber endlich oben!